Berufsbild, Schwerpunkte und Beschäftigungsmöglichkeiten
Das Berufsbild des Kfz-Mechatronikers entstand in Deutschland im Jahr 2001. Aufgrund der veränderten Anforderungen, die heutzutage an Fachkräfte im Kraftfahrzeugbereich gestellt werden, wurden die Berufe des Kfz- und Automobilmechanikers sowie des Kfz-Elektrikers zu dem Beruf Kfz-Mechatroniker zusammengefasst. Grundlegend befasst sich der Kfz-Mechatroniker mit der Instandsetzung und Wartung von Kraftfahrzeugen sowie der Aufrüstung von Zubehör und Zusatzsystemen.
Die Ausbildung zum Kraftfahrzeugmechatroniker/in ist ein nach dem BBiG (Berufsbildungsgesetz) und der HwO (Handwerksordnung) anerkannter Ausbildungsberuf, der bundesweit geregelt ist und in der Regel 3 ½ Jahre dauert. Sie umfasst sowohl einen praktischen Teil im Ausbildungsbetrieb als auch einen theoretischen in der Berufsschule. Die Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker wird in vier verschiedene Schwerpunkte unterteilt. Zwar sind die Ausbildungsinhalte im ersten und zweiten Ausbildungsjahr noch gleich, doch erfolgt im dritten Lehrjahr eine Vertiefung der Schwerpunkte.
Die Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker wird in die folgenden Schwerpunkte unterteilt:
- Kraftfahrzeugmechatroniker mit Schwerpunkt Personenkraftwagentechnik
- Kraftfahrzeugmechatroniker mit Schwerpunkt Fahrzeugkommunikationstechnik
- Kraftfahrzeugmechatroniker mit Schwerpunkt Motorradtechnik
- Kraftfahrzeugmechatroniker mit Schwerpunkt Nutzfahrzeugtechnik
Die Aufgaben und Tätigkeiten des Kfz-Mechatronikers
Die Aufgaben und Tätigkeiten des Kfz-Mechatronikers unterscheiden sich je nach dem gewählten Schwerpunkt der Ausbildung. Die nachfolgenden Informationen sollen einen kurzen Überblick über das Aufgabengebiet vermitteln und die wichtigsten Tätigkeiten im Berufsalltag aufführen.
Die Tätigkeiten des Kfz-Mechatronikers mit Schwerpunkt Personenkraftwagentechnik
Heutzutage gehören Kontroll- und Sicherheitssysteme in nahezu jedem modernen Auto zur Grundausstattung und so sorgen Anti-Blockier-Systeme, Elektronische-Stabilitäts-Programme und Airbags für ein hohes Maß an Fahrsicherheit. Durch den Einzug von modernen Fahrzeugsystemen steigt auch der Anspruch an die Fachkräfte in diesem Bereich. Der Kfz-Mechatroniker erlernt in der Ausbildung alle notwendigen Fertigkeiten, die für die Wartung und Reparatur von mechatronischen Systemen benötigt werden.
Ein Kfz-Mechatroniker mit dem Schwerpunkt Personenkraftwagentechnik befasst sich mit der Wartung und Instandsetzung von Pkws. Dazu gehört auch die vorherige Analyse der Elektronik sowie der Mechanik. So müssen beispielsweise Bremssysteme, Getriebe oder Motorkomponenten überprüft und Fehlerquellen aufgespürt werden, um anschließend die Ursache des Fehlers beheben zu können. Für die Fehlerdiagnose werden spezielle computerbasierte Mess- und Prüfsysteme eingesetzt. Neben der Fahrzeugreparatur und der Instandsetzung oder Umrüstung des Pkws muss der Kfz-Mechatroniker mit Schwerpunkt Personenkraftwagentechnik zudem überprüfen, ob die Funktion des Fahrzeuges sowie aller Teilsysteme gegeben ist und auch ob alle Vorschriften des Straßenverkehrsrechts eingehalten werden. Für diese Beurteilung werden zum Beispiel Probefahrten und Messungen der Abgaswerte durchgeführt. Ein weiterer Bestandteil der Tätigkeit ist die Umrüstung von Pkws entsprechend der Kundenwünsche. Hierzu gehört zum Beispiel die nachträgliche Anbringung von Anhängerkupplungen, das Nachrüsten von Klimaanlagen oder auch speziellen Vorrichtungen für körperlich eingeschränkte Fahrer.
Die Tätigkeiten des Kfz-Mechatronikers mit Schwerpunkt Fahrzeugkommunikationstechnik
Nicht nur beruflich, sondern auch privat sind viele Fahrer auf die moderne Fahrzeugkommunikationstechnik angewiesen. So erleichtern zum Beispiel Tempomat und Bremsomat den Berufsalltag von Nutzfahrzeugfahrern und Einparkhilfen und Navigationssysteme sind im privaten Bereich überaus nützlich. Durch den Einsatz dieser Fahrzeugkommunikationstechnik wird nicht nur der Fahrer unterstützt, sondern auch die Fahrsicherheit erhöht. Die Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker mit dem Schwerpunkt Fahrzeugkommunikationstechnik beinhaltet sowohl die klassische Fahrzeugmechanik als auch die moderne IT-basierte Fahrzeugelektronik.
Zu den Aufgaben des Kfz-Mechatronikers mit Schwerpunkt Fahrzeugkommunikationstechnik gehört die Wartung, Instandsetzung und Reparatur von Pkws sowie die Analyse der elektronischen, elektrischen und mechanischen Systeme. Zudem stattet er die Fahrzeuge mit IT-basierten Systemen aus dem Bereich Fahrzeugkommunikationstechnik und Unterhaltungselektronik aus. Des Weiteren ist der Kfz-Mechatroniker mit dem Schwerpunkt Fahrzeugkommunikationstechnik für die Feststellung und Behebung von Fehlern und Störungen verantwortlich. Hierfür kommen moderne computergestützte Mess- und Prüfverfahren zum Einsatz. Auch die Reparatur des Fahrzeuges, der Austausch von defekten Bauteilen und die abschließende Funktionsprüfung nach Durchführung aller Reparatur- beziehungsweise Umbauarbeiten sind Bestandteile der Aufgaben und Tätigkeiten des Kfz-Mechatronikers mit dem Schwerpunkt Fahrzeugkommunikationstechnik.
Die Tätigkeiten des Kfz-Mechatronikers mit Schwerpunkt Motorradtechnik
Nicht nur junge Menschen auch immer mehr Männer und Frauen im mittleren Alter können sich für das Motorradfahren begeistern. Durch die immer weiter ansteigende Begeisterung enthält der Motorradbereich inzwischen eine umfangreiche Vielfalt an verschiedenen Fahrzeugtypen. Vom Chopper über Sportmotorrad bis hin zur Enduro ist für jeden Motorradfahrer die passende Maschine dabei. Auch in Bezug auf die Motorleistung sind große Unterschiede erkennbar. Wer es sich leisten kann, der kann sich auch ein Motorrad nach den eigenen Vorstellungen und Wünschen bauen lassen. Durch diese Entwicklung ist auch der Bedarf an Fachleuten in diesem Bereich angestiegen. Die Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker mit Schwerpunkt Motorradtechnik stellt die optimale Basis dar, um in dieser Branche tätig zu sein.
Ein Kfz-Mechatroniker mit dem Schwerpunkt Motorradtechnik befasst sich mit innovativen Techniken und kann auch komplexe mechanische und elektronische Zusammenhänge erfassen. Zudem arbeitet er mit verschiedenen Werkstoffen, wie etwa Chrom oder Karbon, und kennt sich bestens mit den Materialeigenschaften dieser Stoffe aus. Das Tätigkeitsfeld des Kfz-Mechatronikers umfasst im Bereich Motorradtechnik sowohl die Wartung und Instandsetzung von Motorrädern als auch die Entwicklung und Umsetzung von individuellen Kundenwünschen. Auch der Neu- oder Umbau eines Motorrades sowie die Restaurierung eines Oldtimers sind ein Teil des Aufgabengebiets. So wartet der Kfz-Mechatroniker mit Schwerpunkt Motorradtechnik verschiedene Arten von Motorrädern und führt im Rahmen dieser Tätigkeit mithilfe von speziellen Mess- und Prüfgeräten eine Analyse der elektrischen, elektronischen und mechanischen Systeme durch. Defekte Bauteile oder fehlerhafte Baugruppen werden fachgerecht repariert oder bei Bedarf ausgetauscht. Zusätzlich kontrolliert er die Fahrzeugsicherheit und überprüft, ob alle Vorschriften des Straßenverkehrsrechts eingehalten werden.
Die Tätigkeiten des Kfz-Mechatronikers mit Schwerpunkt Nutzfahrzeugtechnik
Auch im Bereich der Nutzfahrzeugtechnik wird heutzutage modernste Technik eingesetzt. So verfügen nicht nur Zugmaschinen oder Sattelschlepper, sondern auch Straßenreinigungs- und Baustellenfahrzeuge über innovative Fahrzeugtechnik, wie zum Beispiel einen Geschwindigkeits- oder Abstandstempomaten, einen Fahrspurassistenten oder elektronisch geregelte Bremssysteme. Gerade bei Sattelschleppern und Zugmaschinen wird in der heutigen Zeit sehr viel Wert auf Sicherheit gelegt und so werden die Neufahrzeuge mit einer Vielzahl an technischen Neuerungen ausgestattet. Die Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker mit dem Schwerpunkt Nutzfahrzeugtechnik bereitet die Auszubildenden optimal auf die Aufgaben im Nutzfahrzeugbereich vor.
Der Kfz-Mechatroniker mit Schwerpunkt Nutzfahrzeugtechnik verfügt über die benötigten Kenntnisse, um die Komplexität von Mechanik und Elektrik nachvollziehen und eine Analyse der elektrischen, elektronischen und mechanischen Systeme durchführen zu können. Das Tätigkeitsfeld umfasst die Wartung und Instandsetzung von Nutzfahrzeugen aller Art. Hierzu gehören zum Beispiel Sattelschlepper, Zugmaschinen, Omnibusse sowie ein- und mehrachsige Anhänger. Für die Diagnose der Fehler und Störquellen kommen computerbasierte Mess- und Prüfgeräte zum Einsatz. Defekte Bauteile oder Baugruppen werden entweder repariert oder ausgetauscht und notwendige Systemeinstellungen vorgenommen. Moderne Nutzfahrzeuge verfügen nicht nur über komplexe mechatronische Systeme. Auch die klassische Mechanik, Hydraulik und Pneumatik sind ein wichtiger Bestandteil der Nutzfahrzeugtechnik. Aus diesem Grund verfügt der Kfz-Mechatronik mit dem Schwerpunkt Nutzfahrzeugtechnik über das entsprechende Fachwissen, um Instandsetzungs- und Umbauarbeiten in diesem Bereich fachgerecht durchführen zu können. Des Weiteren rüstet er auf Kundenwunsch die Nutzfahrzeuge mit Zusatzausstattungen, wie etwa Navigationssystemen, Hebeeinrichtungen oder Abstandswarnernm aus und überprüft, ob alle Bestimmungen des Straßenverkehrsrechts eingehalten werden.
Die Aufgaben und Tätigkeiten des Kfz-Mechatronikers im Überblick:
- Fehler oder Störungen in der Elektronik beziehungsweise Mechanik und die dafür verantwortliche Fehlerquelle diagnostizieren, Fahrzeuge überprüfen, warten und instand setzen. Hierfür kommen die nachfolgenden Tätigkeiten zum Einsatz:
- Untersuchung des Fahrzeuges auf sichtbare Beschädigungen
- Elektrik des Fahrzeuges inspizieren und eventuell Fehlerprotokoll des Bordcomputers auslesen sowie Analyse der Fehlercodes
- Funktionsüberprüfung der elektronischen Fahrzeugkomponenten, wie etwa Airbags, ABS, Servolenkung sowie ESP, und Behebung von Störungen
- Überprüfung von Motor und Bremsen sowie Beseitigung von Fehlern und Störungen
- Bauteile des Fahrzeuges auf Verschleißerscheinungen überprüfen und gegebenenfalls austauschen
- Einstellungen des Vergasers, der Einspritzanlage sowie der Lenkung und Spur prüfen und bei Bedarf korrigieren
- Kontrolle und Reparatur von mechanischen Verbindungen
- Fahrzeugdichtungen einer Kontrolle unterziehen
- Wechsel des Motor- und Getriebeöls oder wenn nötig nachfüllen
- Montage, Demontage und Instandsetzung des Fahrzeuges sowie aller Bauteile und Systeme
- Fahrzeug sowie Systeme um- beziehungsweise nachrüsten. Dazu gehört:
- Einbau von Zusatzeinrichtungen und Zubehör, wie etwa Zentralverriegelungen, Sicherheitssystemen, Klimaanlagen und Schiebedächern (bei Pkws)
- Nachrüsten von Vorrichtungen, die die Bedienung des Fahrzeuges erleichtern, wie etwa ein per Hand bedienbares Brems- und Beschleunigungssystem
- Überprüfung und Untersuchung der Fahrzeuge nach amtlichen Vorgaben (Hauptuntersuchung)
- Bedienung und Inbetriebnahme von Fahrzeugen und deren Systeme
- Durchführung von Probefahrten
- Feststellung der Funktionsfähigkeit und Fahrzeugsicherheit
- Endprüfung des Fahrzeuges sowie aller Funktionen und gegebenenfalls Säuberung des Fahrzeuges
- Bei nachgerüsteten Bauteilen gegebenenfalls eine Einführung der Fahrzeughalter in die Bedienung bei Übergabe des Fahrzeuges
Neben den oben genannten Tätigkeiten führt der Kfz-Mechatroniker auch die folgenden Aufgaben aus:
- Kundenberatung
- Auftragsabwicklung
- Erstellung von Kostenvoranschlägen
- Planung und Kontrolle von Arbeitsabläufen
- Bewertung von Arbeitsergebnissen
- Bearbeitung Herstellerunterlagen
- Bestellung von Ersatz- sowie Zubehörteilen, Werkzeugen und Messgeräten